Der Morgen begann um 09:30 Uhr mit dem Gemeindegottesdienst. Heute saß die Gemeinde nicht in Richtung Altar, sondern saß sich gegenüber – konnte also Blickkontakt miteinander aufnehmen.
Am Abend trafen sich dann die fünf Künstler*innen, die ab morgen in der Kirche arbeiten werden. Mit einem leckeren Abendessen begann für sie das Projekt ION.
Danach fand der erste Nach_Klang statt:
Ein unbeschriebenes Blatt Papier…
Mein Kopf ist nach dieser ersten Woche ION voller Gedanken, Gefühle, er ist voller Erlebtem und Erfahrenem…
Wenn ich es aufschreiben müsste, blieb es glaub ich ungenügend – nur Worte. Soll ich es daher lieber in mir lassen?
Mein Material, als Priester, ist auch das Papier, das bin ich gewohnt. Aber: Dieses Blatt musste jetzt erst mal leer bleiben.
Wie geht es den anderen? Der Malerin, dem Musiker, bleibt seine / ihre Leinwand, das Notenblatt auch leer?
[4:33 von John Cage – performt von Thomas Sorger]
Was klingt in mir?
Leere – Fülle: Das ist so ein Thema
Eher Fülle: Nach dieser Woche, mit wenig Schlaf, viel Organisiererei, vielen tollen Menschen, die mir begegnet sind, viel Lob und Anerkennung, natürlich auch Kritik.
Ich bin voll…Leben in Fülle – ein Bibelwort. Jesus sagt das zu uns: Ich will, dass ihr das Leben habt und es in Fülle habt.
So ein leeres Blatt Papier – unbeschrieben. Kann auch ein wenig an das Leben erinnern. Manchmal muss es doch raus.
Das leere Blatt ist die Zeit, ohne Makel…und was darauf geschrieben steht, das sind wir, unser Leben. Nun, so schreibt Anastasius Grün, wenn die Schrift nicht just erbaulich, was kann das Blatt dafür.
Uns ist es gegeben. Dieses Leben, die Zeit – das Blatt Papier. Schreiben wir unser Leben darauf – und schreiben wir es voll –
FÜLLE!!!
Herr,
in der Fülle unseres Lebens, übersehen wir manches Mal die Leere in uns.
Lass uns Menschen werden, die am Leib und in der Seele deine Fülle spüren, leben und ausstrahlen.
Lass uns zu Menschen werden, die einen Geist in diese Welt tragen, die jedem und jeder diese Fülle gönnt.
Darum bitten wir jetzt. Amen.